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TOYOTA Landcruiser 300 3.0TD

Beanstandung: Motor läuft zaghaft an, dreht nicht hoch, qualmt weiss und stellt nach ca. 10 Sekunden wieder ab.

Geschichte des Fahrzeugs: Fahrzeug wurde frisch aufgebaut und der Motor von einem anderen Fahrzeug umgebaut. Im Spenderfahrzeug lief der Motor nach Kundenaussage tadellos.

DIESELtech Diagnose: Fahrzeug wurde als erstes mit unserem Mehrmarkentester Launch X431 PADII ausgelesen. Es war der Fehlercode P1215 (Blinkcode 97 TOYOTA) abgelegt welcher aussagt, dass entweder im Regelkreis der Injektoren oder im Regelkreis der Saughubsteuerventile (SCV Mengenregelung der Hochdruckpumpe) ein Fehler vorliegt, welcher dann zu einer Notabschaltung führt. Der Fehlercode stimmt überein mit dem Verhalten des Motors.

Nun muss dieser Fehler gesucht und beseitigt werden. Wir gehen in diesem Fall genau nach Schema welches TOYOTA vorschreibt vor. Bei diesem Motor ist das spezielle, dass die Injektoren (Diesel Einspritzdüsen) nicht direkt vom Motorsteuergerät (ECU) angesteuert werden. Zur Ansteuerung der Injektoren wurde ein zusätzliches Steuergerät (EDU) verbaut, mit Endstufen welche in sehr Kurzer Zeit eine hohe Leistung schalten können.

Das Motorsteuergerät (ECU) gibt dem Einspritzsteuergerät (EDU) die Befehle, wann und wieviel Eingespritzt werden soll. Das Einspritzsteuergerät steuert dann die Injektoren an. Wenn jetzt im Regelkreis der Einspritzung ein Problem erkannt wird, sendet das Einspritzsteuergerät dies weiter an das Motorsteuergerät, wo dann der Fehler abgespeichert wird.

Wir haben die Injektoren und die beiden SCV ausgemessen. Diese waren in den Toleranzwerten drin. Nun wurden auch die Verbindungsleitungen zwischen ECU und EDU geprüft, auch alles im Bereich der Toleranzen. Die Spannungsversorgung des Einspritzsteuergerätes wurde an dem Stecker geprüft was auch während dem Motorlauf in Ordnung war.

Nach TOYOTA Ablaufschema würde jetzt der Punkt kommen, wo das Einspritzsteuergerät getauscht wird. Da wir bei einem Steuergerätetausch immer sehr skeptisch sind, gingen wir nochmals über die Bücher und haben den ganzen Aufbau mit dem Einspitzsteuergerät (EDU) nochmals angeschaut.

Es fiel uns auf, dass am Träger wo das Einspritzsteuergerät montiert ist ein zentraler Massepunkt ist, wo drei braune Kabel weg in den Motorkabelstrang gehen. Da das Einspritzsteuergerät mit einer blanken Aluminiumfläche auf den Träger montiert ist, dachten wir, dass eventuell das Steuergerät über den Träger zum Fahrzeugrahmen mit der Fahrzeugmasse verbunden ist. Da alles an den Verbindungspunkten leicht oxydiert war, testeten wir probeweise mit einer direkten Leitung vom Batterie Minus zum Aluminiumteil des Einspritzsteuergerätes und siehe da er läuft korrekt.

Das verwirrende ist, dass Spannungsversorgung des Einspritzsteuergerät über den Hauptstecker einwandfrei war. Nun wissen wir, dass das Gehäuse vom Einspritzsteuergerät direkter Kontakt zu Masse haben muss. Wir haben dann zur Sicherheit ein direktes Massekabel von der Batterie zum Träger des Einspritzsteuergeräts gemacht.

FAZIT: Manchmal hilft auch ein Werkstatthandbuch des Fahrzeugherstellers nicht weiter.

TOYOTA Landcruiser 300 3.0TD Motorraum

TOYOTA Landcruiser 300 3.0TD Motorraum

TOYOTA Landcruiser 300 3.0TD EDU Einspritzsteuergerät mit zusätzlicher Masse

TOYOTA Landcruiser 300 3.0TD EDU Einspritzsteuergerät mit zusätzlicher Masse

 

 

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